In Sessa können Sie jetzt die Welt des Filmens bestaunen.
von Fabrizio Coli, Corriere del Ticino, 8. Mai 2018 (Übersetzung AFA-Sessa)

 

Morgen, mit einer Ausstellung über die einzigartige Filmkamera Bolex,  wird das Cine Museo 65 eröffnet – das Museum widmet sich der Welt des Amateurkinos.

Was haben Regisseure oder Kinoliebhaber, die von den bewegten Bildern fasziniert sind gemeinsam? Die Leidenschaft. Diese Leidenschaft hat auch zur Entstehung des Cine Museo 65 beigetragen – das erste Museum im Tessin mit Sammlungen über die Welt des Amateurkinos und -films. Morgen, 9. Mai, wird in den Räumlichkeiten des Grappoli in Sessa von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends die Eröffnung gefeiert – ein Tag der offenen Tür.

Die Leidenschaft von der hier gesprochen wird ist die von Rolf Leuenberger, geboren in Bern, wohnhaft im Tessin seit der ersten Hälfte der 70. Jahre. «Ich filme seit 40 Jahren – erzählt er uns –.

Als ich 15 Jahre alt war habe ich meine erste Filmkamera in die Hand genommen und mit 21 habe ich sozusagen mein ersten seriösen Film gedreht». 

In seinem Leben – inmitten seinen unzähligen Erlebnissen und Einsätzen für den Film, gründete er unter anderem 1984 den Verein CiAC Cineamatori Ceresio und später wird er Berater für die Union Internationale du Cinéma UNICA – dabei blieb Leuenberger stets vom Amateurfilm begleitet, auf Reisen und beim Drehen. Im 2010 organisiert er das 75. Natioale Film und Video Festival in Spiez und ab diesem Tag ist er auf der Suche nach Schätzen des Kinos – und dank einigen wichtigen und Glück bringenden Begegnungen – entsteht die Idee ein Museum über das Amateurkino gründen zu wollen. Heute besitzt Leuenberger zirka 2.000 Filmobjekte, darunter Filmkameras, Filmprojektoren und kinematographisches Material von 1922 bis 1987. Im Museum kann man, zusammen mit Dokumenten und Filmen aus unterschiedlichsten Genres, «15% meiner Kollektion» sehen, erklärt er uns, während man sich auf die Reise begibt die Geschichte dieser Filmgeräte und des Amateurfilms zu entdecken. «Ich möchte die Geschichte dieser unterschiedlichen Filmgeräte zeigen, mich interessiert wem sie gehört haben und was damit produziert wurde». Diese Art des Filmens ist faszinierend und ganz anderes als heutzutage. Man sprach damals von Mechanik und nicht von digitaler Technik, denn man hörte während des Drehens die Geräusche des Antriebes. Ausserdem musste man aufpassen nicht zu viel vom Filmstreifen zu verbrauchen: das Material war teuer.

Das Museum hat am Samstag geöffnet (genauere Informationen auf  www.cine-museo.ch) und auf Wunsch sind individuelle Besuchertermine möglich. Des weiteren werden – kostenpflichtige – Führungen angeboten.

Bis zum 22. August ist die aktuelle Ausstellung CineExpo 2018 für das Publikum geöffnet. Die goldene Zeit der Bolex Paillard, eine wahre Perle in der Welt der Bilder, die berühmteste Filmkamera der Schweiz, geliebt von Kinoliebhaber, aber auch Kultobjekt für Regisseure wie Steven Spielberg oder Wim Wenders. Die Ausstellung entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Université de Lausanne, Cinémathèque Suisse und Cinémathèque des Pays de Savoie et de l'Ain. Die wandernde Ausstellung, die auch an den Solothurner Filmtage zu sehen war, bietet informative Plakate über die Geschichte der Bolex. Rolf Leuenberger hat sein Beitrag hinzugelegt: «Es waren wenig Objekte ausgestellt, ungefähr fünfzehn: hier in Sessa hingegen sind es um die achtzig: die gesamte Produktion der Bolex – Filmkameras, Projektoren, Schnittgeräte, Radios, Schallplatten und Schreibmaschinen – zum anschauen und berühren».


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Ora la passione di filmare è tutta da vedere ai Grappoli di Sessa
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TZ TessinerZeitung - 27. Juli 2018 - (Foto insert by RL)
TZ TessinerZeitung - 27. Juli 2018 - (Foto insert by RL)

2017


"Cine 8-16" unabhängiges Magazin rund um den perforierten Film

Text: Rolf Leuenberger, Uwe Brenel DEU, Fotos: AFA-Sessa, Ausgabe No. 41, März 2017

 

Das Atelier für jung und alt

Ein Versuch, den perforierten Film nicht vergessen zu lassen

Amateur Film Atelier CH-6997 Sessa TI

 

Unser Logo afa (siehe Bild) besteht bildlich gesprochen aus einer ersten Filmspule, einem Objektiv und einer zweiten Filmspule. Die Wahl des Namens Amateur Film Atelier ist durch recht viel Kopfarbeit und abwägen von pro und kontra entstanden. Wir wollten eine einfache und klare Bezeichnung, deren Inhalt und Bedeutung in möglichst vielen Sprachen auf den ersten Blick verstanden werden kann. „Film“ ist das wichtigste Wort. Es steht in der Mitte der Bezeichnung, wie so oft auch das Objektiv einer alten Filmkamera und eines Filmprojektors. Es soll das Hauptanliegen unserer Tätigkeit hervorheben. Mit dem Wort „Amateur“ unterstreichen wir den nicht kommerziellen Aspekt, die Liebe zur Sache. „Atelier“ das dritte und vielleicht auch das aussergewöhnlichste Wort sagt aus, was wir sind und sein wollen. Ein Ort wo kreativ gearbeitet wird. Auf die Bezeichnung Museum im Namenszug haben wir bewusst verzichtet. Das Fernziel ist sicher, irgendwann in Zukunft, unsere Geräte auch in einem interaktiven Museum ausstellen zu können, aber nicht nur. Denn wir wollen Wissen nach dem Prinzip „learning by doing“ vermitteln. Deshalb bieten wir interessierten Personen und Gruppen die Gelegenheit, alle Gegenstände der perforierten Filmkunst und Filmindustrie der Formate 8mm, Super 8, 9,5mm und 16mm, auch durch physischen Kontakt kennen und schätzen zu lernen. Weit über 1000 Geräte umfasst unsere Sammlung heute, die meisten von ihnen dürfen im Atelier benutzt werden, einige werden sogar ausgeliehen. Die Liste der Donatoren wird immer länger und das bereitet viel Freude, denn dadurch werden die zum Teil sehr wertvollen Geräte nicht entsorgt, sondern wiederbelebt und für die Nachwelt erhalten.

Unsere historischen schwarz/weiss und farbigen Faltprospekte, Zeitunganzeigen und Sonderdrucke, sowie das Werbematerial der damaligen Zeit, Preisangaben und - Listen geben einen guten Einblick in das Preisgefüge des damaligen „Sportes“, wie das filmen

früher auch genannt wurde. Kauf- oder Mietfilme gibt es seit fast 100 Jahren, Pathé-Baby Paris sei Dank. Schwach waren

sie, die Lichtstärke der Projektoren, etwa mit Taschenlampen der 50-ziger Jahre zu vergleichen und von Hand musste natürlich auch gekurbelt werden. Dank Ozaphan und ihrem extrem dünnen Trägermaterial wurde bei gleich viel 16mm Filmmetern die Laufzeit

um den Faktor 2,5 verlängert. Diese kommerziellen Filme, wie auch die der anderen Amateur-Filmformate, sind in angemessener Anzahl bei uns im Lager und werden von Zeit zu Zeit gezeigt. Wir wollen ja, dass unsere Projektoren nicht nur ausgestellt, sondern auch

rattern und bewegte Bilder an die Leinwand werfen dürfen. Das gleiche gilt vor allem für alle von den Amateuren selbst realisierten Filme. Dank Schenkungen von Filmamateuren der ersten Generation verfügen wir heute über eine stattliche Anzahl von Zeitschriften. Es sind dies einzelne Exemplare bis 1944 und komplette Ausgaben ab Jahrgang 1945, wie z.B. Der Film Kreis, Film Ciné Amateur, Schweizer Schmalfilm, Film+Ton Magazin, Film-Foto, Schmalfilm. Fachbücher von Herstellern und Autoren ergänzen unsere kleine Bibliothek. Einer unserer kostenfreien Dienstleistungen ist das zur Verfügung stellen von 8 mm, 9,5 mm, Super 8 und 16 mm Schnittplätzen. Gerne helfen und beraten wir Leute, welche ihr altes und vielleicht auch geerbtes Filmmaterial sichten möchten. Im Jahre 1922 stellte Pathé den ersten Heimkino Projektor in Serie her. Das Moto „Le Cinéma chez soi“, das Kino bei sich zu Hause. Natürlich konnten sich damals nur gut betuchte Herrschaften dieses kleine Meisterwerk des perforierten Filmes leisten. Im Jahre 1923 folgte die erste Amateur Filmkamera, die Pathé Baby. 100 Jahre später ist nun unser Ziel, ein ausschliesslich der Amateur Filmerei gewidmetes Filmmuseum eröffnen zu können. Wer mithelfen will, ist immer herzlich willkommen. Rolf Leuenberger - Besitzer und Kurator. 1969 fuhren meine Eltern, mein Bruder und ich, in Begleitung unserer damaligen Nachbarn nach Alba Adriatica ans Meer. Die Ehefrau unseres Nachbarn, eine versierte Ferienfilmerin, lies mich des öftern ihre silberfarbige Nizo Super 8 Kamera benutzen. Es wurde meine zweite grosse Liebe: die erste war der Fussball, wollte ich doch Profispieler beim AC Mailand werden. Mit neunzehn Jahren drehte ich die ersten „chanson filmé“ Filme (heute Videoclip genannt) und im Jahre 1984 gründete ich in Lugano einen Super 8 Filmclub (CiAC – Cine Amatori Ceresio). Eigentlich war es schon zu spät, da seit geraumer Zeit viele der damaligen Filmer auf das Format Video umgestiegen waren. Nichts desto trotz realisierten wir mit viel Freude viele Super 8 Filme. Vom Reise-, über Dokumentar-, Reportage- und Spielfilm waren alle Genre vertreten. Am Ende sogar mit O-Tonaufnahmen direkt auf die Tonspur des Filmes. Die Zeit verging, und 2010 fand in der schönen Bucht von Spiez am Thunersee im Berner Oberland das 75. Nationale swiss.movie Filmfestival des Landesverbandes der Schweizer Filmclubs statt. In meiner Funktion als OK-Präsident lud ich sieben über 75-jährige Filmer ein, die ihren selbst gedrehten Lieblingsfilm bringen mussten. Dadurch konnte das Festivalpublikum im Kino MovieWorld von Markus Balmer die alten, aber spannenden Filme wie auch ihre Entstehungsgeschichten live miterleben. Viel fundiertes Wissen zum Thema Film kam bei dieser Gelegenheit wieder zum Vorschein. Freude herrschte. Dieses Eregnis war damals für mich der Auslöser, das Amateur Film Atelier zu gründen. Der Ort, wo Gespräche gepflegt, Geräte erneuert, Filme projeziert und Wissen erhalten werden können.

Nikita Merlini – Kuratorassistent. Ein 24-jähriger Jungfilmer mit schon zehn Jahren Video/Filmerfahrung und einem Bachelor in Filmgeschichte. Er ist eine wichtige Stütze in unserem Team und gehört zu der heutigen Smartphone Generation, alles kompakt zusammen in einem einzigen Gerät. Nikitas Hauptinteressen gelten den alten Filme und das wie, was, warum, womit und wo

gefilmt wurde. Seine aktuellen Kurzfilme haben als Basis altes perforiertes Filmematerial, welches von uns digitalisiert und am PC editiert wird und mit einem aktuellen Interview des damaligen Filmmacher/in ergänzt wird. So treffen sich zwei oder drei Generationen von Filmemachern zusammen, lernen sich kennen und schätzen. Der Ort, die Goldmine und das Grappoli. Sessa ist eine politische Gemeinde welche schon im Jahre 1335 als Sexa erwähnt wurde. Der Grenzort befindet sich in der Region Malcantone, Kanton Tessin, Schweiz und liegt zwischen dem Lago Maggiore und Luganersee. Heute wohnen hier ca. 700 Einwohner. Es gibt das kleine Dorfmuseum (Piccolo Museo) und ein Museum welches der Goldgräbertätigkeit gewidmet ist.

Von 1874 bis 1955 wurde hier in der Mine gegraben und bis zu 500 kg Gold jährlich ans Tageslicht gebracht. Ab 2017 kann diese Goldmine nun mit Führern von Touristen besucht werden. Das Hotel Restaurant i Grappoli liegt mitten in einer Waldlichtung mit Aussicht auf die umliegenden Schweizer und italienischen Berge. Dazu gehört ein grosses Schwimmbad mit angrenzendem Naturlehrpfad. Die bekannten Weinberge von Sessa (Merlot Trauben) und die Monte Rosa Bergkette im Hintergrund geben dem Ganzen einen wunderschönen Rahmen. Im Innenhof des i Grappoli befindet sich die Sala Quercia, wo wir seit 2015 Gastrecht für

unser Amateur Film Atelier geniessen. Filmisch gesprochen ist das eine traumhafte „Location“ für unsere Aktivitäten rund ums Atelier und es versteht sich von selbst, dass sich unsere Besucher und Gäste in dieser idyllischen Umgebung zum Verlieben wohl fühlen. Der Hauptraum wird nach Bedarf auch vom Restaurant für Familienfeste, Firmenanlässe und Seminare benutzt. Angegliedert ist ein Arbeitsraum, klein aber fein, das Herzstück unserer Aktivitäten. Zusätzlich verfügen wir über einen Dachstock welcher als Gerätelager genutzt wird und ein Holzschuppen. Dort befinden sich noch alle Bearbeitungsgeräte, Titelgeräte, Stative und Beleuchtungskörper. Ein Besuch auf Voranmeldung kann auch hier organisiert werden und der Abschluss einer Führung findet dann meistens an der Weinbar statt. CineExpo 2017 Sessa. „Beaulieu - Das Leben von Willy Studer” findet vom 6. Mai bis zum 22. Oktober 2017 im Hotel Restaurant i Grappoli in Sessa statt. Eine einmalige Sonderausstellung der Sammlung vom letzten Schweizer Spezialisten dieser Edelmarke. Diese Ausstellung wird ergänzt mit einer Einführung in die do-it-yourself Filmgeschichte welche viele Zeitdokumente in Form von Filmkameras, Projektoren und anderen Geräten zeigt. Geöffnet jeweils Samstags & Sonntags von 14:00 bis 19:00. Eintritt gratis. Führungen und private Besichtigungen sind während der Woche auf Anfrage möglich. Sollte dieser Artikel ihr Interesse an unserem Atelier geweckt haben, würden wir uns freuen, sie früher oder später auf ihrem Weg in den Süden begrüssen zu dürfen. Dazu kommt, dass wir nur eine halbe Autostunde von der Nord-Süd Achse der Gotthard Autobahn A1, Ausfahrt Lugano-Nord, entfernt sind.

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"Cine 8-16", Deutschland, No. 41, März 2017
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2010


 Luca Zuberbühler, Zürich - Goldener Drache Spielfilm - 20. Festival swiss.movie - 2010 Spiez

Medaillensegen für Filmemacher
Niklaus Sarbach - BZ - Publiziert am 26. Mai 2010

 

Übers Wochenende fand in Spiez das
75. Schweizerische Amateurfilmfestival statt.
Den Abschluss bildete die Preisverleihung.

 

Die Organisatoren unter der Leitung von Rolf Leuenberger zeigten sich mit der Jubiläumsausgabe des Festivals Swiss.movie zufrieden. Die Besucherzahl habe sich im Rahmen des Üblichen bewegt, hiess es. «Das schöne Wetter hat vielleicht den einen oder andern von einem spontanen Besuch abgehalten, aber die Festivalteilnehmer waren ja sowieso da», kommentierte Gastgeber Walter Balmer vom Movieworld Spiez die grundsätzlich eher kinoungünstigen Wetterumstände. Ehrungen in 5 Kategorien Höhepunkt des Festivals war die Preisverleihung, welche am Montag stattfand. Die Verleihung wurde von Gesangsbeiträgen der Jurorin Margrit Pfister untermalt. In fünf Kategorien vergab die Jury je nach Ermessen bis zu drei Medaillen. Neu gab es zudem bis zu vier Sonderpreise zu holen. In der sogenannten freien Kategorie wurde keine Goldmedaille vergeben. Silber, und somit die höchste Auszeichnung in dieser Kategorie, erhielt der Film «Casanova» von Ruedi Zumstein. Der Sonderpreis «Idee und Originalität» ging an das Werk «Un nonno e una nonna» von Nicola Albergati. In der Kategorie «Spielfilm» holte sich der Film «Schräge Vögel» von Walter Fischer die Silbermedaille. Auch in dieser Kategorie wurde keine Goldmedaille vergeben. Der Sonderpreis Prix courage ging an Hüssein Abbasi für seinen Film «The Letters». In der Kategorie «Reportage» setzte sich der Film «Hachiman Matsuri – Erntedankfest» von Karl Bach durch und wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. «Die Rose» von Laurin Buser glänzte in der Kategorie «Jugend». Auch hier wurde Gold vergeben. Den Sonderpreis «Kamera und Bildgestaltung» holten sich Sandro Rossi und sein Team für «Shy Guy». In der Kategorie «Dokumentation» entschied sich die Jury für den Film «Maurice Maggi – Floraler Anarchist» von Roland Achini und verlieh dem Amateurfilmemacher Gold. Wer geht an die Unica1? Mit besonderer Spannung hatten die Festivalteilnehmer die Verkündung der Teilnehmerauswahl für die Unica10, das «Weltfestival unabhängiger Filmer», das diesen Sommer in Einsiedeln stattfindet, erwartet. Hier entschied sich die Jury für die Filme «Maurice Maggi – Floraler Anarchist», «500 Gramm Alltag», «Arrêt Pipi!», «Casanova» und «Briefe an Mutter».


Ein Hauch Hollywood in Spiez
Nik Sarbach, BZ - Publiziert am 03. Mai 2010

 

Seit 21 Jahren findet das Festival Swiss.movie in Spiez statt.

 

Der Anlass als solcher feiert jedoch bereits sein 75-Jahr-Jubiläum.

 

Vom 22. bis 24.Mai zeigen über 50 Filmemacher im Spiezer Kino Movie World ihre Bijoux.

 

Bereit fürs Festival: Praktikantin Eliane Gerber und Festivalleiter Rolf Leuenberger (hintere Reihe) und die drei Thuner Marco Hunkeler, Sandro Rossi und Dominik Dällenbach (v.l.n.r.), die das Festival mit ihrem Film bereichern, für den sie den Schweizer Jugendfilmpreis erhalten haben.

 

75 Jahre ist es her, seit sich die Filmklubs der grössten Schweizer Städte zum «Bund Schweizerischer Filmamateure» zusammenschlossen und den «nationalen Amateur-Film-Wettbewerb» ins Leben riefen. Inzwischen ist so mancher Kilometer Filmmaterial an Projektionslinsen vorbeigerauscht, sind so manche Stunden Schneidearbeit geleistet worden und haben so einige Neuerungen die Filmwelt gleich mehrfach auf den Kopf gestellt. Doch das Festival gibt es noch. Unter dem Namen Swiss.movie findet es über Pfingsten zum 75. Mal statt; bereits zum 7.Mal im Movie World Spiez.

 

Die Ziele anno 1945

Der Jubiläumsschrift von 1945 ist das hehre Ziel des «Bundes Schweizerischer Filmamateure» zu entnehmen: «Was wir wollen, ist die einzigartige Möglichkeit des Amateurs: Das Suchen nach Grossem, nach Neuem, die Freiheit des Ausdruckes und der technischen und künstlerischen Gestaltung.» Auch wenn man es heute wohl etwas anders ausdrücken würde, das Anliegen des Festivals ist dasselbe geblieben. Nichtprofessionelle Filmschaffende sollen mit dem Festival eine Plattform erhalten, ihre Werke einem öffentlichen Publikum vorzustellen. Wer sich an einem der vier regionalen Festivals oder an den Jugendfilmtagen qualifiziert, kann am nationalen Festival in Spiez teilnehmen. Dieses Jahr werden vom 22. bis 24.Mai im Wettbewerb 44 Kurzfilme und 13 Einminutenfilme zu sehen sein.

 

Öffentliche Jury-Diskussion

Fünf Kategorien umfasst das Festival Swiss.movie: Dokumentationsfilm, Reportage, Spielfilm, Jugend und freie Kategorie. In einer öffentlichen Diskussion bestimmt die siebenköpfige Jury pro Kategorie die Siegerfilme. Diese werden neu mit Medaillen prämiert. «Die öffentliche Austragung der Jurydiskussion ist uns sehr wichtig», erklärt Festivalleiter Rolf Leuenberger. «Dabei erhalten die Filmemacher die Gelegenheit, sich zu erklären, falls sie sich unverstanden fühlen, und alle können aus der Jurykritik gleichzeitig etwas lernen.»

 

Reines Amateurfestival

Das Festival positioniert sich klar als Amateurfestival. «Wobei Amateur einfach heisst, dass die Filmemacher ihre Tätigkeit nicht hauptberuflich ausüben», hält Leuenberger fest. Weil die Teilnehmenden das Ganze aus Freude am Film machen, erwarten sie keine finanzielle Ausbeute. «Entsprechend ist der Eintritt zu den Filmvorführungen kostenlos.» Mit dem Fokus auf nationalen Amateurproduktionen grenzt sich das Festival Swiss.movie vom Filmfestival Thunersee ab, das im letzten September zum ersten Mal als eigenständiger Anlass unter der Leitung von Werner Stalder stattfand.

 

Keine Frage des Alters

Das Festival swiss.movie wird von einem bunten Rahmenprogramm begleitet. So werden an allen Festivaltagen Werke von Schweizer Filmpionieren zu sehen sein. «Unser ältester Teilnehmer ist 92 Jahre alt», verrät Leuenberger. «Der wird so einiges aus den Anfangszeiten des Amateurfilms zu erzählen wissen.» Und nebenbei: Die jüngsten Filmemacher sind 15 und die Gewinner des Schweizer Jugendfilmpreises. «Das Alter der Teilnehmenden erstreckt sich somit über vier Generationen», sagt der Festivalleiter nicht ohne Stolz. Und damit: Film ab!


Zum 75. Mal ringen an Pfingsten Schweizer Filmamateure um Preise   BZ - Publiziert am 01. Mai 2010

 

Am Pfingstwochenende findet in Spiez im Berner Oberland zum 75. Mal ein nationaler Wettbewerb der Schweizer Filmamateure statt.

 

Der heute «swiss.movie» genannte Anlass ist laut den Organisatoren das älteste dem Schweizer Film gewidmete Filmfestival.

 

 

1935 fand in Bern der erste nationale Wettbewerb des Bunds Schweizerischer Filmamateure statt, danach führten die Filmclubs jedes Jahr irgendwo in der Schweiz den Wettbewerb durch. Seit 21 Jahren ist nun Spiez Austragungsort - der Verein Schweizer Amateurfilmer, wie er heute heisst, wollte dem Wettbewerb eine Identität geben, so wie «Solothurn» es für den Profifilm ist.

 

Zu sehen sind nun in Spiez rund 100 Werke der Mitglieder von etwa 45 Filmklubs in der ganzen Schweiz und Liechtenstein, in denen rund 1200 Filmerinnen und Filmer aktiv sind. Sie konnten ihre Werke an vier regionalen Ausscheidungen für «Spiez» anmelden, die je vier besten werden in mehreren Kategorien an Pfingsten gezeigt.

 

Als Neuigkeit werden heuer in Spiez wieder Medaillen vergeben, wie die Organisatoren am Samstag in Spiez vor den Medien bekanntgaben. Zum 75-Jahr-Jubiläum gibt es zudem ein Spezialprogramm. Zu sehen sind auch die besten Filme der Jugendfilmtage Zürich.

 

Laut Festivalleiter Rolf Leuenberger machten mehrere professionelle Schweizer Filmemacherinnen und -macher erste Gehversuche im Rahmen von «swiss.movie», so etwa Bettina Oberli, Stefan Muggli, Mario Cortesi und Michael Steiner.

 

2007


1961-2011 ZOFA - 50 Jahre


1935-2010   BFVA - 75 Jahre Filmgeschichte